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Schwedt

Geschichte von Schwedt

Die heutige Stadt Schwedt/Oder ist das industrielle Zentrum der Uckermark mit moderner Petrol- und Papierindustrie. 
Die Stadt steht auf altem Siedlungsgebiet. Funde aus der Mittelsteinzeit und Bronzezeit lassen schon auf eine frühe Besiedlung schließen. Später, in slawischer Zeit , die Besiedlung durch Slawen erfolgte im 6./ 7. Jahrhundert, gehörte der Ort mit dem Namen „Scwet“ zum Stammesgebiet der Ukranen. In spätslawischer Zeit stand hier eine pommersche Verwaltungsburg . Aus dem Burgflecken entwickelte sich bald eine Stadt. 
Die urkundliche Ersterwähnung der Stadt geht auf das Jahr 1265 zurück. Herzog Barnim I. bezeichnet darin Scwet als Civitas (Stadt). Eine Darstellung der Burg befindet sich  im Stadtmuseum. 
Nach mehreren Herrschaftswechseln, 1354 tritt Ludwig der Römer Schwedt an Pommen ab, von 1428 bis 1432 pachtet der Hofbankier der Pommernherzöge – Rule Lindstedt – die Stadt, kam Schwedt 1468 zurück zum Kurfürstentum Brandenburg. Ab 1481 herrscht Johann I.von Hohenstein über Schwedt. Die thüringsche Herrschaftszeit der Hohensteins endete 1609. 
Durch ihre günstige Lage an der Oder und an zwei Handelsstraßen wuchs die Stadt im Mittelalter. 
1582 erfuhr die Stadt mit dem Bau des Oderübergangs in die Neumark große Bedeutung. Es folgten 1587 umfangreiche Marktrechte. 
Schwedt wurde im 30jährigen Krieg fast völlig ausgelöscht. 32 mal in 20 Jahren Krieg wechselte die Stadt den Besitzer. Am Ende waren nur noch 26 Bürger in der Stadt. 
Die Schweden unter General Baner zerstörten 1637 Stadt und Schloß durch den Beschuß mit Brandkugeln vollständig. 
Erst 1670 blühte die Stadt wieder auf als die Hohenzollern-Kurfürstin Dorothea eine barocke Stadtanlage errichten ließ. Das Zentrum der Stadt bildete das Schloß (erbaut 1670-1686). Das unregelmäßige Straßennetz wurde durch ein  regelmäßiges,auf das Schloß ausgerichtete Straßen, ersetzt. 
Die heutige Lindenalle, die vom ehemaligen Schloß aus  die Stadt bis zum Jagdschloß  und Park Monplaisir durchquert, war früher als Schloßfreiheit die breiteste Allee Europas. 
Aus der Barockzeit sind heute nur noch Teile der Gartenanlage und das restaurierungsbedürftige Jagdschloß Montplaisir  erhalten. 
Unter Friedrich Heinrich, dem letzten Schwedter Markgrafen,  erfolgte der Umbau eines Teiles der Orangerie  zu einem Operettentheater. 1788 starb Friedrich Heinrich und die Markgrafschaft Brandenburg-Schwedt fiel an Friedrich Wilhelm II. 
Große wirtschaftliche Bedeutung erlangte Schwedt durch den Tabakanbau. 1686 wanderten französisch- reformierte Hugenotten ein, auf die der erfolgreiche Tabakanbau zurückzuführen ist. 
Am Ende des 2.Weltkrieges  war Schwedt zu 85 % zerstört. Nach zwei Monaten  erbitterter Kämpfe  nahm die Sowjetarmee  am 26.4.1945 die Stadt ein. 
Das Schloß brannte ab, die Ruine wurde 1961 abgerissen. An dieser Stelle steht heute das Theater, die Uckermärkischen Bühnen Schwedt.. Es beherbergt einen großen Saal mit 800 Sitzen und einen kleinen Saal mit 300 Plätzen. 
Im 19. Jahrhundert hatte Schwedt eine Seifenfabrik am Vierradener Platz, eine Eisengießerei und eine Maschinenfabrik. Ab 1958 entstand mit dem PCK auch eine starke Chemieindustrie. 
Unter anderem  durch den Rückbau einiger, durch den Bevölkerungsrückgang nicht mehr benötigter  Plattenbauten, ist Schwedt heute  nicht nur eine Industrie,-Kultur- und Einkaufsstadtsondern wegen der vielen Grünanlagen auch eine grüne Stadt. 
Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 200 km². 
Zu Schwedt ghören heute die Ortsteile Blumenhagen, Criewen, Gatow, Heinersdorf, Hohenfelde mit Teerofenbrücke, Kummerow mit Niederfele, Vogelsangsruh, Stendel mit Herrenhof, Vierraden und Zützen. 
In der Geschichte Schwedts war die Einwohnerzahl starken Schwankungen unterworfen. So werden  für 
1830 = 5.279 Personen, für 1939= 10.636 Personen , für 1946= 5.961 Personen angegeben. 1981 waren es 52.291 Einwohner und 2005 nur noch 37.259 Einwohner. Die Arbeitslosenquote betrug 2007 19,4 %. 

Mit der Entwicklung von Schwedt zur Industriestadt wurde Ende der 70er Jahre die Theatertradition in der Stadt neu belebt. An der Stelle des ehemaligen Markgrafenschlosses von Schwedt befindet sich seit 1978 das Gebäude des Kulturhauses Schwedt, der heutigen Uckermärkischen Bühnen. In das benachbarte intime Theater zog ein Jahr später das bis dahin in Prenzlau beheimatete Theaterensemble als „Theater der Stadt Schwedt“ ein. Kulturhaus und Theater fusionierten 1990 in einer bundesweit bislang einmaligen Konstellation zu den Uckermärkischen Bühnen Schwedt. 

Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt Foto: H. Domnick

Sehenswert und bedeutsam in der Stadt sind:

Blick auf das Gelände des PCK Schwedt. Foto: Archiv der Stadt Schwedt
Das Theater in Schwedt mit dem neuen 2011 gestalteten rundherum laufenden Panoramabild Foto: H. Domnick
  • Die PCK-Raffinerie GmbH , die Erdöl über die Erdölleitung Freundschaft aus dem Ural erhält,
  • die moderne Papierindustrie,
  • die UBS-Uckermärkischen Bühnen Schwedt,
  • das Stadtmuseum,
  • das Tabakmuseum im Ortsteil Vierraden.Das Gebäude ist denkmalgeschützt.
  • der Berlischky-Pavillon mit aufgesetzter Dachlaterne wurde 1779 fertiggestellt. Er erhielt den Namen nach seinem Baumeister Georg Wilhelm Berlischky. Die eingewanderten Mitglieder der französisch-reformierten Kirche  nutzten das Gebäude als Gebetshaus. Umfassende Rekonstruktierungsmaßnahmen erfolgten 1984. Der Pavillon dient heute den Ukermärkischen Bühnen Schwedt als Spielstätte insbes. für Konzerte.
  • das ehemalige Jagdschloß Monplaisir,
  • der restaurierte Wasserturm,
  • der Ermeler-Speicher,benannt nach dem einstigen Besitzer, dem Berliner Tabakgroßhändler  Wilhelm Ferdinand Ermeler, erbaut 1836. Hier befindet sich  heute die Stadtbibliothek,
  • das Erlebnisbad AquariUM,
  • die evangelische Stadtkirche St. Katharienen, das älteste Gebäude der Stadt.  Von der, nach dem Krieg mit einem Flachdach versehen Aussichtsplattform, hat man einen schönen Blick über den Nationalpark und die Stadt.
  • die Stadtkirche St. Marien,
  • das jüdische Ridualbad.
Schwedt. Blick in die Altstadt mit optischer
Täuschung
Foto: H. Domnick
Blick in die Schwedter Altstadt
Foto: H. Domnick

Zur Geschichte des Tabakanbaus

Mit der Ansiedlung niederländischer Tabakpflanzer durch die Kurfürstin Dorothea, wurde 1686 in Schwedt 
mit Versuchen des Tabakanbaus begonnen, die allerdings ohne nachhaltigen Erfolg blieben. 
Mit dem Edikt des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wurde 1687 der Tabakanbau,  insbesondere für die eingewanderten Hugenotten anerkannt und der Tabakimport eingeschränkt. Erst durch die eingewanderten Hugenotten kam es 1689 zum erfolgreiche Tabakanbau in Schwedt und Vierraden. Der Tabakanbau entwickelte sich sehr erfolgreich, so daß schon für 1691 der Ankauf von 1400 Zentnern Tabak durch einen Hamburger Großkaufmann nachgewiesen ist. Um 1700 werden von 20 000 in Brandenburg eingewanderten Hugenotten 280 Bauern die Tabak anbauten  und 72 Tabakpflanzern , die als Nebenerwerb Tabak anbauten, gezählt. Jüdische Tabakhändler kauften den Tabak auf. Im 18. Jahrhundert war Schwedt /Vierraden das Zentrum des Tabakanbaus in der Uckermark. Mit 4400 ha Anbaufläche war es das größte
zusammenhängende Tabakanbaugebiet  Deutschlands. Bekannt wurde der leichte Schwedter Tabak durch seine hellgelbe Farbe. Insgesamt unterschiedet man über 60 Tabaksorten. Nachdem der Tabak erst in Hausböden und Scheunen getrocknet wurde kam es um 1750 zum Bau der ersten Tabaktrockenscheunen.

Das Tabakmuseum in Vierraden Foto: H. Domnick .
Tabaktrockenanlagen in Plattenbauweise
Foto. H.Domnick
Hölzerne Tabakscheunen bei Schwedt Foto: W. Ebert

1960 gab es in Schwedt 74 Trockenschuppen , die heute noch  das Bild in der Umgebung Schwedts prägen. 
1765 regelte Friedrich II. mit der „General-Tabaks -Administration“ den Tabakanbau und dessen Verarbeitung als staatliches Monopol. Zur E_selfung des staatlichen Monopols wurden militärische Einheiten eingesetzt, die ihrerseits wiederum den Widerstand des Adels hervorriefen. 
Bismark bestätigte 1878 zur Sicherung der Steuereinnahmen das Tabakmonopol. 
1787 wird die erste Tabakfabrik in Schwedt gegründet. Ab 1788 werden private Tabakfabriken zugelassen. 
1797 sind zwei Drittel aller Kollonisten Tabakbauern. Dennoch blieben die Tabakbauern arme, durch den Tabakstaub häufig an Lungentuberkulose erkrankte Leute. 
Der hiesige Tabak diente in erster Linie zur Herstellung billiger Zigarren. 
Tabak mußte fermentiert werden . Zur  Geschmacksmilderung  werden Rosenblätter , Blüten des Steinklees, Teeblätter , Lawendelblüten und Waldmeister beigemischt. 
Neben den Tabakmanufakturen produzierten auch Handwerksbetriebe  Rauch,- Schnupf- und Kautabak. 
1953 kam es zur Gründung des VEB Rohtabak, der aber schon 1984 wieder aufgelöst wurde. 40 % desTabakbedarfes wurden durch einheimischen Tabakanbau gedeckt. 
Mit dem Wegfall der EU Subventionen gibt es gegenwärtig nur noch bei Vierraden etwa 78 ha Tabakanbaufläche. Dennoch ist dies nach der Pfalz die zweitgrößte zusamenhängende Anbaufläche Deutschlands.

Schwedt ist erreichbar per Bahn von Berlin und über die Bundesstraßen 166 und 2. Außerdem gibt es einen Grenzübergang in die Republik Polen. 

Ausflugsziele in die Umgebung:

Nationalpark Unteres Odertal (größte noch intakte mitteleuropäische Flußaue, vielseitige Tier- und Pflanzenwelt, Radwanderwege und vier geologische Wanderwege von Mescherin bis Stolpe.). Seit 1995 einziger Flußauen Nationalpark Deutschlands. Die Flußauen des  Unteren Odertals haben eine Länge von 60 Kilometer und eine Breite von 3-5 Kilometer. Entstanden während der Weichsel-Kaltzeit, geprägt von Schmelz- und Flußauensedimenten, umgeben von Grundmoräne und Stauchungsgebieten und Schmelzwassersanden des Pommerschen Stadiums der Weichsel- Vereisung. 

Gartz .NSG „Gartzer Schrey“, Teilweise restaurierte spätgotische Hallenkirche, Stadttor und Reste der Stadtmauer)

Criewen (Schloß und Lenné-Park, Auenwälder, Kutschfahrten im Odertal, Fahrradverleih, Naturlehrpfad, Informationszentrum des Nationalparkes) Touristische Anziehungspunkte sind darüber hinaus u. a.die Tage der Singschwäne und die Rast der Zugvögel.

Blick in die Ausstellungshalle des Nationalparkes in Criewen
mit Landschafts- und Poldermodellen, Diaramen der Oderaue
und 12 Meter langem Aquarium.
Foto: H. Domnick
Der restaurierte Kanonschuppen in Gartz, heute Kulturhaus
Foto: H. Domnick
Foto: H. Domnick

Gramzow (Ruine des Prämonstratenser-Klosters, Wehrkirche, Museum für Klein- und Privatbahnen, NSG „Fauler Ort“)

Vierraden das Tabakmuseum

Das Tabakmuseum in Vierraden am Tage
seiner Eröffnung. Foto: H.Domnick
Blick in das Innere einer der Ausstellungsräume. Foto: H.Domnick
Mescherin, das nördlichste Tor zum Eingang in den Nationalpark. Auf dem Bild der
Aussichtsturm in der Ebene des Unteren Odertals
unmittelbar an der Brücke nach Gryfino.
Errichtet 2014 Foto: H. Domnick

Geologisches

Auszug aus der geologischen Karte des Landes Brandenburg, erweitert durch H. Domnick

Legende: 1 wut   Sedimente der Urstromtäler, Talsande 
                  2 H      Moorbildungen 
                  3 we   Endmoränen 
                  4 wet   Weichseleiszeitliches Stauchungsgebiet 
                  5 wf    Sedimente der früh,- hoch- und spätglazialen Niederterassen der Oder / Talsande 
                  6 wb   Becken- und Stillwasserablagerungen / Schluffe. 
                  7 wgf  Schmelzwassersedimente der Hochflächen / Sand 
                  8 tol    Rupel-/“ Septarien“ton aus dem Oligozän 
                10 wg   Grundmoräne 
                11 wos Oserbildungen 

Die Stadt liegt wenige Meter über NN nordwestlich der Hohensaaten- Friedrichsthaler Wasserstraße und der dahinter liegenden Oder auf Schwemmsanden  des Oder- Urstromtales und des Randow- Welse – Urstromtales und einem weichseleiszeitlichen Stauchungsgebiet. Zwischen Hohensaaten- Friedrichsthaler Wasserstraße und der Oder liegt die naturnahe Auenlandschaft des 1995 ins Leben gerufenen Nationalparkes Unteres Odertal. 

Im Jahre 2013 wurde in Schwedt das neue
Wassersportzentrum eingeweiht. Foto: H. Domnick

Westlich des Randow- Welse Urstromtales befinden sich mehrere Endmoränenzüge ( die Ücker Staffel, die Gerswalder Staffel und die Zichow- Gollmer Staffel) des einstigen Talgletschers, der uns bis heute den Ober- und den Unter- Uckersee hinterließ.Nördlich von Schwedt verläuft der Endmoränenbogen der Penkuner Staffel. 

Schwedt. Die neu gestaltete
Uferpromenade Foto: H. Domnick

Literatur:- Hans Domnick, Werner Ebert, Gerd Lutze, Die Märkische Eiszeitstraße, Findlingsverlag 
                   Neuenhagen. 2003  152 S,; 
              – Brandenburg Band 1 der Norden – Die Uckermark PRO LINE CONCEPT- Verlag Groß Dölln 
                   2000 und ADAC. 128 S. 
              – Lutz Libert, Uckermärker Tabak, Schwedter Jahresblätter Heft 8/ 1987 84 Seiten. 
              – Geologische Übersichtskarte des Landes Brandenburg , Maßstab 1: 300 000;  Landesamt für 
                   Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg 1997 
              – http://de.wikipedia.org/ wiki/Schwedt/Oder© Märkische Eiszeitstraße, H. Domnick / 2010 

Touristeninformation: 

Tourismusverein Nationalpark Unteres Odertal. e. V. Tourist -Information 
Vierradener Straße 34 . 
16303 Schwedt/ Oder 
Telefon: 03332 255910, Telefax: 03332 255959 
Internet: http://www.unteres-odertal.de 

Stadt Schwedt/ Oder 
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
Lindenallee 25-29, 16303 Schwedt /Oder 
Tel.: (03332) 446-406, Fax: (03332) 446-200 
Internet: http://www.schwedt.eu 
mailto: oeffentlichkeitsarbeit.stadt@schwedt.de