Die Tierwelt der Fließgewässer

Landschaftlich bedingt entwässern zahlreiche Fließgewässer von den eiszeitlichen Hochlagen in das Eberswalder Urstromtal und zum Odertal. Die teilweise noch unverbauten und naturnahen Fließe sind Lebensraum einer spezifischen und interessanten Tierwelt. Auch die Oder als Strom sowie die im Urstromtal verlaufenden Kanäle (Finowkanal, Oder-Havel-Kanal) sind hier zu nennen.

Säugetiere

Charakteristische Säugetiere der Fließ- gewässer sind die ufergebundenen Arten Biber und Fischotter. Beide sind in der Region weit verbreitet, für beide besteht überregional die Gefahr des Aussterbens. Deshalb wird die Bestandsentwicklung dieser beiden Arten speziell überwacht. Auch die Wasserspitzmaus tritt in den Fließen der Region regelmäßig auf.

Vögel

Unter den Vögeln sind insbesonders Gebirgsstelze, Eisvogel und Wasseramsel kennzeichnende Arten unserer (kleineren) Fließgewässer. Die Gebirgsstelze tritt an schnellfließenden Gewässerabschnitten mit groben Substratstrukturen auf, häufig an Brücken und Wehren, die dann auch Brutmöglichkeiten bieten. Bequeme Beobachtungsgelegenheiten bieten sich auch in der Stadtlage Eberswalde, wo die Schleusen des Finowkanals die Lebensräume bilden. Der Eisvogel baut Höhlen an Uferabbrüche, aber auch an Steilwände, Bodenaufschlüsse oder in Wurzelteller abseits der Fließgewässer. Für den Fischjäger bilden schnelle Fließgewässer eine wichtige Überlebensgrundlage auch im Winter, wenn viele Seen zugefroren sind. Die Wasseramsel ist als Wintergast an Gewässern wie Salveibach, Welse, Strom, Döllnfließ, Alter Finow oder Schwärze zu beobachten. Am Ragöser Fließ bei Eberswalde wurde auch der bislang einzige Brutnachweis dieser Art für ganz Brandenburg erbracht.

Fische

Eine reiche und charakteristische Fischfauna in den Fließgewässern zählt zu den großen Kostbarkeiten der Region. Bemerkenswerte Arten in den kleineren Fließen sind Schmerle, Westgroppe, Steinbeißer, Bachforelle, Aland, Elritze und das zu den Rundmäulern gehörende Bachneunauge. Die Westgroppe lebt hier an der Ostgrenze ihrer Verbreitung in vitalen Beständen. In der Oder und Oderaue sind vermehrt auch Döbel, Zope, Quappe, Rapfen, Flußstint sowie gelegentlich BarbeSchlammpeitzger, Hasel und Zährte nachzuweisen. Häufiger sind Arten wie Dreistachliger Stichling, Zwergstichling und Gründling. Auch der größte heimische Süßwasserfisch, der nachtaktive Wels, ist noch in sicheren Vorkommen in der Region vertreten. Die Äsche wird in der Region vom Anglerverband in geeignete Gewässer eingesetzt. Die Vielfalt der heimischen Fischfauna ist im Besucherzentrum des Nationalparks „Unteres Odertal“ hautnah erlebbar.

Insekten

Die Welt der Fließgewässer-Insekten im Gebiet ist vielfältig, erschließt sich jedoch ohne genauere Untersuchung kaum. Es muß allerdings betont werden, daß Insekten 90 % der gesamten tierischen Lebewesen in den Bächen stellen, den Rest bilden im wesentlichen Schnecken (Gastropoda), Muscheln (Bivalvia), Rundwürmer (Nematoda), Gliederwürmer(Oligochaeta), Krebse (Crustacea), Wassermilben (Hydracarina) sowie die wenigen oben beschriebenen Fische.

Auffällige Insekten sind einige Fließge- wässerlibellen. Besonders die schillernden Prachtlibellen Calopteryx splendens und Calopteryx virgo sind für die kühlen sauerstoffreichen Fließgewässer in der Uckermark und im Barnim aufzuführen. 
Selten tritt die Zweigestreifte Quell- jungfer (Cordulegaster boltoni), eher eine Mittelgebirgs-Libelle, in kleinen sandigen Bächen mit bester Wasser- qualität auf. An der Oder zeigen alle in Brandenburg heimischen Arten der Familie Flußjungfern (Gomphidae) einen intakten Flußlebensraum an. Selbst an den künstlichen Wasserstraßen kann man gelegentlich interessante Libellen wie die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) beobachten, und insbesondere der recht naturnahe Finowkanal beherbergt eine durchaus bemerkenswerte Libellenfauna.

Über die Libellen hinaus soll hier auf eine hohe Vielfalt an Eintagsfliegen(Ephemeroptera), Köcherfliegen (Trich- optera), Steinfliegen (Plecoptera) und Wasserkäfer hingewiesen werden. Mehrere ausgesprochen seltene und für das Flachland untypische Arten machen auf die Besonderheit der hiesigen Fließgewässer aufmerksam. So liegt beispielsweise der einzige brandenburgi- sche Fundort der Steinfliege Brachyptera risi, einer Mittelgebirgsart, im Fließge- wässersystem Schwärze-Nonnenfließ im Barnim. Gelegentlich ist derBachhaft (Osmylus fulvicephalus), ein größerer Verwandter der Florfliegen, anzutreffen. Der einzige Vertreter seiner Familie in Deutschland kommt nicht selten an schattigen klaren Bächen der Region vor.

Strudelwürmer, Krebse und Mollusken

Interessant ist der Nachweis der Alpenplanarie (Crenobia alpina), eines Eiszeitreliktes aus der Gruppe der Strudelwürmer (Turbellaria). Die Art wurde inzwischen in mehreren Quellen der Eberswalder Umgebung gefunden. Es handelt sich hier um eine Charakterart von Gebirgsquellen, die in der Ebene nur äußerst selten auftritt. Sie ist ein weiteres Glied der höchst bemerkenswerten Fließgewässerfauna im Gebiet. In Schwärze und Salveibach gelangen noch in jüngerer Zeit Nachweise des in Brandenburg nur noch an wenigen Stellen vorkommenden Edelkrebses (Astacus astacus). Ebenso zu den Krebstieren zählen die vielerorts an den Fließen anzutreffenden Bachflohkrebse, halbkreisförmig gekrümmte Krebschen mit eigenartiger Fortbewegungsweise. Als Besonderheit wurde in mehreren Zuflüssen des Finowkanals um Eberswalde Gammarus fossarum nachgewiesen. Dieser seltene Bachflohkrebs hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in den mittel- und südeuropäischen Gebirgen. Auch die Fülle der Mollusken soll nicht unerwähnt bleiben. Neben der mützenförmigen Flußnapfschnecke (Ancylus fluviatilis) sind verschiedene Arten von Kugelmuscheln und Erbsenmuscheln (Sphaeriumspec., Pisidium spec.) zu finden. Manche naturnahe Fließe der Region werden von 4 Großmuschelarten besiedelt, darunter die ausgesprochen seltene Bachmuschel (Unio crassus).

©  FH Eberswalde, J. Möller, 2002

Die Anwesenheit von Bibern ist nicht nur an den benagten oder gefällten Bäumen zu erkennen, sondern auch an den  Biberdämmen, den Staudämmen an kleineren Fließgewässern.

Die Anwesenheit von Bibern ist nicht nur an den benagten oder gefällten Bäumen zu erkennen, sondern auch an den Biberdämmen, den Staudämmen an kleineren Fließgewässern.

Die Anwesenheit von Bibern ist nicht nur an den benagten oder gefällten Bäumen zu erkennen, sondern auch an den  Biberdämmen, den Staudämmen an kleineren Fließgewässern.

Die Anwesenheit von Bibern ist nicht nur an den benagten oder gefällten Bäumen zu erkennen, sondern auch an den Biberdämmen, den Staudämmen an kleineren Fließgewässern.