Beerkraut-Kiefernwald

Vaccinio-Pinetum sylvestris

Dieses natürliche Nadelwald-Ökosystem erlangt seine Hauptentfaltung im großen nördlichen Nadelwaldgürtel (Taiga). Mit einigen inselartigen Vorkommen erreicht er – vom Nordosten kommend – in Brandenburg seine Südwestgrenze. 

Die Vegetationsstruktur wird in der Baumschicht durch die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) geprägt, die hier bei mäßigem Wuchs (IV. Bonität) absolut vorherrscht. Lediglich einige Sand-Birken (Betula pendula) sind beigemischt. Regelmäßiger Jungwuchs der Kiefer bildet eine lockere Unterschicht. Die Bodenvegetation enthält mit auffälligen Mengenanteilen Blaubeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere ( Vaccinium vitis-idaea) und Astmoose (Pleurozium schreberi, Hypnum cupressiforme), in geringerer Menge Heide-Segge (Carex ericetorum), Heidekraut (Calluna vulgaris) und Drahtschmiele (Avenella flexuosa). Auf 4oo m² Waldfläche finden sich durchschnittlich 10 bis 12 verschiedene Pflanzenarten ein.

Standorte sind mäßig trockene, nährstoffarme, saure Sandböden vom Typ des Podsols, gelegentlich auf Binnendünen, mit Rohhumusauflage (C/N-Verhältnisse um 30), der Klimaeinfluß ist stets subkontinental bei jährlichen Niederschlägen unter 580.

Die Nettoprimärproduktion ist als Folge eingeschränkter Wuchsbedingungen relativ gering, sie kann 5,4 t oberirdische Pflanzentrockenmasse pro Hektar und Jahr erreichen, davon 1,8 t Holz, 3,1 t Nadeln und 0,5 t Bodenvegetation, bezogen auf einen Zeitraum von 110 Jahren. Unter vielfältigen Gefährdungen gehören Feuer und Insekten zu den klassischen Schadfaktoren. Neuerdings labilisieren Luftverunreinigungen über Schadstoffe (SO2) und Nährstoffe (vor allem Stickstoff) sowie Walddüngungen die Existenzbedingungen dieser seltenen Waldgesellschaft beträchtlich, bis hin zum völligen Vegetationswandel, der mit einer Vergrasung durch Drahtschmiele (Avenella flexuosa) und Sandrohr (Calamagrostis epigejos) beginnt.

Forstlich ist auf Grund der Kleinflächigkeit nur eine geringe Bedeutung gegeben. Für den Naturschutz ist die Erhaltung dieser östlichen Naturwald-Einstrahlung, wenn überhaupt möglich, eine verdienstvolle Aufgabe im Rahmen des Arten- und Biotopschutzes.

Vorkommen: 
 • Rev. Kienhorst, Abt. 95 
 • Rev. Kienhorst, Abt. 77