Wasserfeder-Schwarzerlenwald

Hottonio-Alnetum glutinosae

Im Grenzbereich flacher Standgewässer zu den waldfähigen Niedermoorstandorten und in Moränensenken kommt es gelegentlich zur Ausbildung dieses Sumpfwaldes.

Die Vegetationsstruktur wird in der Baumschicht durch die Vorherrschaft der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) bestimmt, nur gelegentlich finden sich einige Moor-Birken (Betula pubescens) ein. Die Bäume wachsen auf selbstgeschaffenen Bülten, die aus der ganzjährig ausgebildeten Wasserzone herausragen und mit ihrem organischen Bodensubstrat auch noch einigen Bodenpflanzen wie Sumpf-Labkraut (Galium palustre), Sumpf-Lappenfarn (Thelypteris palustris), Gelbweiderich(Lysimachia vulgaris, L. thyrsiflora), Wolfstrapp (Lycopus europaeus), Dornfarn (Dryopteris carthusiana), Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens), Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus) sowie weiterhin Moosen wie Weißmoos (Leucobryum glaucum), Blattmoos (Mnium hornum), Wald-Frauenhaar (Polytrichum formosum) und Gemeines Frauenhaar (Polytrichum commune) das Vorkommen ermöglichen. In der Wasserschlenke gedeihen Wasserfeder (Hottonia palustris), Wasserstern (Callitriche spec.), Wasserlinse (Lemna spec.) und Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica).

Den Standort bilden Kleinmosaike von ständig sumpfigem Niedermoortorf mittlerer Nährkraft mit herausragenden Bülten aus organischem Material mittlerer bis mäßiger Nährkraft. Landschaftlich ist eine Bindung sowohl an Randzonen offener Gewässer als auch an sumpfige Kessellagen der Moränen gegeben.

Die oberirdische Nettoprimärproduktion kann mit 5,0 t Trockenmasse pro Hektar und Jahr kalkuliert werden, davon 3,0 t Holz, 1,8 t Laub und 0,2 t Boden- vegetation.

Dieses Ökosystem der nassesten waldfähigen Standorte ist an mehr ausgeglichenen Wasserüberstau gebunden. Wasserabsenkungen und wohl auch Niederschlagsdefizite der letzten Jahrzehnte haben schon vermehrt zur Gefährdung und Zerstörung des sensiblen Sumpfwaldes geführt. Letztere führt über Austrocknung, Abbau der organischen Bültensubstanz mit Freilegung der Erlenwurzeln bis zum Absterben der Bäume. Die daran anschließende Massenentfaltung der Großen Brennessel (Urtica dioica) signalisiert den weiteren Abbau der Torfdecke. So ist heute das Vorkommen intakter Erlensumpf- oder Erlenbültenwälder ein Zeichen gesunden Landschaftswasserhaushaltes, ihr Rückgang oder Verschwinden ein irreversibler Naturverlust und ernstes ökologisches Warnsignal.

Forstlich ist von den Erlensumpfwäldern kein Ertrag zu erwarten, ihre Bewirtschaftung sollte daher eingestellt, ihr Schutz durch Wasserrückhaltung in der Landschaft dagegen stärker gewährleistet werden.

Vorkommen: 
 • Rev. Arnimswalde, Abt. 2242 d³ 
 • Rev. Arnimswalde, Abt. 2245 
 • NHb 45 Rev. Arnimswalde Abt. 2248 a 
 • Rev. Arnimswalde Abt. 2239 a4 
 • Rev. Grumsin Abt. 115 b 
 • Rev. Liepe, Abt. 7